CLAUDIAS HERZENSHUNDE IN DER ZEITUNG
Ein Herz für Straßenhunde: Erna Ereth betreibt Pflegestelle in Salmannskirchen
Erna Ereth engagiert sich in Rumänien für Straßenhunde und betreibt eine Pflegestelle in Salmannskirchen.
Um das Leben der bedauernswerten Straßenhunde in Südeuropa zu verbessern, sind viele Unterstützer nötig, vor Ort wie auch in Deutschland. Eine davon ist Erna Ereth aus Salmannskirchen, die sich mit dem Verein Claudias Herzenshunde e.V. für Straßenhunde in Rumänien einsetzt.
Ein Herz für Hunde hat die 63-Jährige schon seit ihrer Kindheit auf einem Bauernhof in Niederbayern, wo sie mit vielen Tieren aufwuchs. Besonders aber habe sie den Hofhund geliebt, erzählt Ereth. Einen eigenen Hund bekam die Familie erst im Jahr 2000, als Ernas Sohn den Hund namens Rocky aus Bulgarien mitbrachte. Gemeinsam kümmerte sich die Familie um den Vierbeiner, obwohl Mutter Erna damals noch als Lkw-Fahrerin für eine Spedition in ganz Südbayern unterwegs war.
Helfer sammeln Tiere im Wald ein
Als Rocky dann mit 16 Jahren starb, war Ereths Lebenspartner Andreas Demski überzeugt: „Das war so schlimm, ich will nie wieder einen Hund.“ Doch eine Nachbarin engagierte sich damals schon für Hunde aus Rumänien und vermittelte ihnen schließlich vor acht Jahren den Mischlingshund Charly, der seitdem zur Familie gehört.
Über die Nachbarin kam Ereth, mittlerweile schon in Rente, auch zum Engagement für die Hundestation im rumänischen Târgu Jiu, die von Claudia Gerea aufgebaut wurde. Die tierliebe Rumänin kaufte ein Grundstück und baute darauf einen Shelter, also einen Schutzraum, für Straßenhunde. Waren es beim Start nur wenige Hunde, so sind mittlerweile ungefähr 300 Tiere dort in dem Shelter unterbracht.
In Südosteuropa werden sie oft sehr schlecht behandelt und einfach im Wald samt ihren kleinen Welpen ausgesetzt, wenn der Besitzer sie nicht mehr haben will. Deshalb sammeln die Helfer vor Ort die herrenlosen, abgemagerten Tiere auf der Straße oder im Wald ein, wo sie verzweifelt um ihr Überleben kämpfen. Gerettet werden sie dadurch vor Hundefängern, die sie in eine Tötungsstation bringen.
Im vergangenen Jahr entschlossen sich die Helfer, unter ihnen auch Erna Ereth, zur Gründung des Vereins Claudias Herzenshunde e.V., um die Vermittlung und Spendenverwaltung auf gemeinnützige Basis zu stellen.
Erna Ereth führt dazu eine eigene Pflegestelle in Salmannskirchen. Gerade sind zwei neue Pflegehunde eingetroffen, die kleine Senna (zweieinhalb Jahre) und die noch etwas ängstliche Gerti (acht Monate). Sie werden bei der Familie wohnen, bis sich eine adoptionswillige Familie für die Vierbeiner gefunden hat. Dafür werden in den Sozialen Netzwerken laufend Fotos und Berichte über die Hunde eingestellt, um Interessenten zu finden.
Und freilich drängen sich alle Hunde um die menschlichen Helfer, um ein wenig Zuwendung oder ein Leckerli zu ergattern. „Beim ersten Besuch habe ich nur geweint, das Elend war kaum zu ertragen, aber jetzt ist es schön zu sehen, wie viel besser es den Hunden im Shelter geht“, meint die Salmannskirchenerin bewegt. Sie wählt auch Hunde für den Transport aus, die auf der Wunschliste potenzieller Adoptivfamilien stehen.
Als weiteres nachhaltiges Projekt finanziert der Verein aus Spenden mindestens zweimal im Jahr eine Kastrationskampagne, bei der die Hundebesitzer ihren Hund direkt in ihrer Gemeinde kostenlos zur Kastration bringen können.
Den Transport der Hunde übernimmt Claudias Schwager Cosmin, der alle sechs Wochen mit dem umgebauten Mercedes-Kastenwagen die Strecke von Rumänien über Ungarn und Österreich bis nach Deutschland übernimmt. Die Hunde sind in den fest eingebauten Boxen untergebracht und werden während der langen Fahrt von Betreuern versorgt.
Pause machen die Rumänen, die sich beim Fahren abwechseln, dann erst, wenn der letzte Hund ausgestiegen ist. So hält oft morgens, abends oder mitten in der Nacht der Transporter in der Nähe von Salmannskirchen – je nach Tourenplanung, wo Ereth und Demski die Hunde übernehmen. Auf der Rückfahrt nimmt der Fahrer jede Menge Spenden mit nach Rumänien, denn neben Futter, Decken und Desinfektionsmittel werden auch kleine Garten- und Hundehäuschen zur Unterbringung gebraucht. „Das sind keine Schmugglerhunde, da läuft alles ganz offiziell mit Transportbescheinigungen“, erklärt Demski.
Bereits mehr als 70 Hunde vermittelt
Bis heute wurden über ihre Pflegestelle schon mehr als 70 Hunde vermittelt, zu vielen von ihnen halten Ereth und Demski bis Kontakt. „Es ist immer ein harter Moment, wenn ein Hund auszieht, da sind wir beide sehr traurig“, sagt der 58-Jährige wehmütig. Doch wichtiger sei der positive Aspekt, denn wenn ein Hund zu einem guten Platz vermittelt wurde, kann wieder einer mehr nach Deutschland in die Pflegestelle kommen und in ein glückliches Leben starten.
Obwohl die Pflegehunde Arbeit und auch Einschränkungen für Erna Ereth und Andreas Demski bedeuten, gehören sie zur Familie und sind fast immer mit dabei. Für den Verein übernehmen die beiden die Abholung und die Lagerung von Futterspenden und auch die Anmeldung der Tiere beim Haustierregister Tasso.
Außerdem führt Ereth Platzkontrollen in der Umgebung durch, bevor die Hunde dann an die Adoptionsfamilie übergeben werden. „Es bringt zwar keinen Verdienst, aber dafür viel fürs Herz“, erklären die beiden Hundefreunde mit Überzeugung.
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